R. Allemann
O. Stachs
K. Falke
W. Schmidt
S. Siewert
K. Sternberg
B. N. Chichkov
A. Wree
K.-P. Schmitz
R. F. Guthoff

Neue Konzepte für druckgesteuerte Glaukomimplantate

Der Ophthalmologe
8
110
733-739
2013
Type: Zeitschriftenaufsatz (reviewed)
Abstract
In den industrialisierten Ländern ist das Glaukom eine der häufigsten Ursachen, die zur Erblindung führt; weltweit ist es die häufigste Ursache der irreversiblen Erblindung. Neben der medikamentösen Drucksenkung und filtrierenden chirurgischen Eingriffen finden zunehmend alloplastische Implantate Verwendung in der Glaukomtherapie. Da die in der Literatur publizierten Langzeitresultate der bisher verwendeten Implantate nicht befriedigend sind, scheint es sinnvoll, nach neuen Konzepten zu suchen. Dabei wird einerseits der Drainageort untersucht – in dieser Studie der Suprachoroidalraum –, andererseits soll durch die Entwicklung eines druckgesteuerten Mikrostents mit den antiproliferativen Oberflächenbeschichtungen Paclitaxel und Mitomycin C eine Vermeidung der bekannten kurz- und langfristigen postoperativen Komplikationen erreicht werden. Schließlich soll mithilfe einer Glaukominduktion im Tierversuch die Funktionalität des Mikrostents in vivo getestet werden. Die vorliegende Arbeit beschreibt das Konzept eines neuartigen Mikrostents zur Ableitung des Kammerwassers in den Suprachoroidalraum. Erste Resultate zeigen eine korrekte Implantation eines beschichteten Mikrostents mit Ventil. Die antiproliferative Wirkung der Beschichtung konnte histologisch nachgewiesen werden. Des Weiteren wird festgehalten, dass für die Überprüfung der Ergebnisse am Versuchstier ein Glaukommodell notwendig ist, wobei alle infrage kommenden und in der Literatur beschriebenen Glaukommodelle diskutiert werden. Leider konnte keine der Methoden dauerhaft reproduziert werden. Die vorliegenden vielversprechenden ersten Versuche sollten u. a. durch weitere Forschung im Bereich der Dosisfindung des antiproliferativen Wirkstoffes und der Funktionalität des Ventils im Einstrombereich weiter verfolgt werden, wobei das Ziel die Erprobung des Stents im menschlichen Auge sein wird.