Moderne Optik statt Tiermodelle: Innovatives Mikroskopiesystem für Organoid-Kulturen
Organoide als Alternative zu Tierversuchen
Tierfreie Methoden gewinnen in der biomedizinischen Forschung zunehmend an Bedeutung. Besonders vielversprechend sind dabei sogenannte Organoide- dreidimensionale Zellkulturen, die menschliches Gewebe nachahmen. Trotz ihres Potentials werden sie bisher nur selten als Ersatz für Tierversuche eingesetzt. In 2022 wurden Organoide in der Grundlagenforschung nur in sechs Prozent der Fälle als Alternative zu Tierversuchen in Erwägung gezogen.
Innovative Technologie für bessere Nutzbarkeit
Um diese Lücke zu schließen, entwickeln Wissenschaftler:innen am Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) im Rahmen des Innovationsverbunds "EasyOrganoid" ein neuartiges System zur Inkubation und Bildgebung von Organoiden. Im Teilprojekt des LZH konzentrieren sich die Wissenschaftler:innen auf die Mikroskopie, Automatisierung und Systemintegration der Organoid-Plattform. Das Team entwickelt dabei Lösungen für zentrale Probleme bestehender Systeme, zu denen hohe Kosten, ein begrenzter Funktionsumfang und die Voraussetzung von umfangreichen Vorkenntnissen in Optik und Gerätebau zählen.
Die Wissenschaftler:innen integrieren verschiedene Mikroskopiemodule in einer Inkubationseinheit und entwickeln eine automatische Steuerung. Der hohe Automatisierungsgrad ermöglicht Langzeitversuche und erleichtert die Nutzung auch ohne spezielle Vorkenntnisse. Das modulare Gerät soll einfach und kostengünstig nachzubauen sein, um es für den breiten Einsatz in Forschung und Lehre attraktiv zu machen.
Das Projekt "EasyOrganoid" könnte einen entscheidenden Beitrag zur Verbreitung tierfreier Forschungsmethoden leisten. Durch die Kombination aus benutzerfreundlicher Technologie und hierauf zugeschnittene digitale Lehrmodule zu der Biologie von Organoiden werden Einstiegshürden abgebaut. Dies könnte langfristig zu einer deutlichen Reduzierung von Tierversuchen in der biomedizinischen Forschung führen und gleichzeitig die Qualität der Forschungsergebnisse verbessern, da Organoide menschliches Gewebe oft besser nachahmen als Tiermodelle.
Das LZH arbeitet zusammen mit der Hochschule Hannover, der Leibniz Universität Hannover, der Medizinischen Hochschule Hannover sowie der Unterstützung von LLS Rowiak LaserLabSolutions GmbH an der Erforschung und Entwicklung der Inkubationseinheit, deren Automatisierung sowie dem verstetigten Einsatz in der universitären Lehre.