Neue Entwicklungen bedingen neue Anforderungen an die Sicherheit: Innovatives Lasersystem zur Rettung bei komplexen Unfallszenarien
Für die Zukunft gewappnet? Sicherheit und Gesundheit in der Feuerwehr – Dokumentation des FUK-Forum {\textquotedbl}Sicherheit"2017
30-43
2018
Type: Zeitschriftenaufsatz (non-reviewed)
Abstract
Trotz des steigenden Verkehrsaufkommens in den letzten 25 Jahren die Zahl der Verkehrstoten auf weniger als ein Drittel und die der schwer verletzten Personen auf etwa die Hälfte gesunken. Ein Grund dafür ist, dass die Verwendung von neuen Sicherheitstechniken und modernen Werkstoffen wie z.B. hoch- und höchstfesten Stählen sowie Kohlenstofffaserverbundwerkstoffen zu einer deutlich höheren Sicherheit der Fahrzeuge führt. Insbesondere die modernen Werkstoffe stellen Rettungskräfte aber auch vor stetig wachsende Herausforderungen. Die verfügbaren konventionellen Rettungsmittel zur Rettung von Personen nach schweren Unfällen, z.B. hydraulische Rettungsscheren und -spreizer, stoßen immer häufiger an ihre Leistungsgrenzen. Bei Rettungsoperationen können dadurch im schlimmsten Fall die Überlebenschancen von Unfallopfern sinken, weil die Rettung nicht schnell genug abgeschlossen werden kann. Dies ist die Ausgangssituation für das Verbund-Forschungsprojekt „LaserRettung“. In dem Projekt soll ein innovatives Rettungssystem auf Basis des Laserstrahlschneidens entwickelt und schließlich praktisch demonstriert werden. Zu diesem Zweck hat sich ein leistungsfähiges Konsortium mit den Industriepartnern eifeler Lasertechnik, LASERVISION, ROFIN-SINAR Laser, SGE Spezialgeräteentwicklung und Weber Hydraulik sowie der Feuerwehr Dortmund und dem Laser Zentrum Hannover (Koordinator) zusammengefunden. Hiermit werden die wesentlichen Teile der Prozesskette von der Forschung und Entwicklung bis hin zur Endnutzung abgedeckt. Darüber hinaus wird das Projekt von einer Reihe von assoziierten Partnern unterstützt. Mit dem Rettungssystem sollen, von den Einsatzkräften entweder manuell oder teilautomatisiert geführt, Fahrzeugkomponenten an den für den Rettungseinsatz benötigten Stellen durchtrennt werden. Besonders wichtig im Zuge der Entwicklungsarbeiten sind die Robustheit, Flexibilität und praktische Einsatztauglichkeit der Systemkomponenten. So müssen beispielsweise Bearbeitungskopf und Laserstrahlquelle unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Staub sein. Weiterhin müssen die Komponenten resistent gegen Stöße und Vibrationen sein. Außerdem darf das Gewicht darf nicht zu hoch sein, damit die Einsatzkräfte z.B. den Transport zu einer schwer zugänglichen Einsatzstelle problemlos bewältigen können. Besonderes Augenmerk gilt der Lasersicherheit, damit weder Retter noch verunfallte Personen noch Unbeteiligte an der Einsatzstelle zusätzlichen Gefährdungen ausgesetzt sind. Dazu werden von den Projektpartnern z.B. normgerechte technische Abschalteinrichtungen für die Laserstrahlung integriert und geeignete Laserschutzvorhänge und -matten für den mobilen Einsatz sowie Laserschutzbrillen zum Schutz von Rettungskräften und Unfallopfern gegen die Laserstrahlung entwickelt. Die Demonstration des Laserrettungssystems soll an typischen Unfallszenarien erfolgen, beginnend mit der Dachabnahme von verunfallten PKWs, wofür z.B. die Durchtrennung von Karosseriesäulen erforderlich ist. Innovationen und Perspektiven: Bei Verfügbarkeit des erfolgreich entwickelten Laserrettungssystems können die Einsatzkräfte eingeklemmte Personen unter schwierigen Einsatzbedingungen und bei Behinderung durch hoch- und höchstfeste Werkstoffe schneller befreien, was die Überlebenschancen prinzipiell erhöht. Zunächst sind die avisierten Zielgruppen Rettungskräfte der großen Berufsfeuerwehren und Rettungsorganisationen wie das Technische Hilfswerk. Bei potenziell sinkenden Investitionskosten für ein solches Laserrettungssystem ist es darüber hinaus vorstellbar, dass es langfristig zu einer flächendeckenden Verbreitung, z.B. bei freiwilligen Feuerwehren, kommt.